Hund an Wasser gewöhnen
Ist Ihr Hund kein Freund von Wasser?
Hunde sind als gute Schwimmer oder zumindest als Wasserratten bekannt. Im Gegensatz zu anderen Vierbeinern, wie zum Beispiel Katzen lieben die meisten Hunde das kühle Nass und schrecken auch vor tiefen Gewässern nicht zurück. Auch wenn Hunderassen wie z. B. der Mops nicht richtig schwimmen können, gilt für die meisten Hunde, dass es ihnen grundsätzlich von klein auf möglich ist, im Wasser zu schwimmen. Für viele Hunde gibt es besonders im Sommer kein Halten mehr, wenn sie einen Fluss, einen See oder selbst einen kleinen Bach sehen. Darin zu plantschen, zu spielen und eben auch zu schwimmen ist eine große Freude für sie. Aber es gibt auch wasserscheue Artgenossen unter den Hunden. Für sie reicht es nur, mit den Pfoten ins kühle Nass zu gehen oder sie trauen sich noch nicht mal, die Nasenspitze ins Wasser zu strecken. Die Affinität zu Wasser hängt nicht unbedingt von der Rasse ab. Allerdings gibt es auch bestimmte Rassen, die speziell für die Wasserarbeit gezüchtet wurden. Sie sind besonders prädestiniert für die Nähe zum Wasser. Dazu gehören unter anderem – wie der Name schon sagt – der spanische, der portugiesische, der französische und der italienische Wasserhund.
Bewegung im Wasser ist aber nicht nur eine willkommene Abwechslung bei heißen Temperaturen, sondern auch eine schonende Alternative für Hunde mit Gelenkproblemen sowie ältere oder schwerfällige Hunde bei ihrem täglichen Bewegungsdrang. Daher werden auch Trainings- und Therapiemöglichkeiten für Hunde im Wasser angeboten.
Gründe für die Wasserscheu bei Hunden
Um Ihrem Hund zu helfen ins Wasser zu gehen, sollten Sie vorab versuchen herauszufinden, warum er sich ungern dem Wasser nähert. Darauf aufbauend können Sie das Vorgehen oder die Umstände bzw. die Umgebung anpassen. Die Gründe für die Wasserscheu können ganz unterschiedlich sein:
- Schlechte Erfahrungen als Welpen
- Unvorbereitete Konfrontation mit Gewässern
- Hoher Wellengang im Meer
- Angst vor dem Ungewohnten
- Furcht vor dem Ertrinken nach fehlgeschlagenen ersten Schwimmversuchen
- Wasser zu kalt
- Kein Fan von Wasser
Ist Ihr Hund vielleicht gar nicht wasserscheu, sondern mag einfach nur kein kaltes Bachwasser, das auf Ihrer Gassirunde vorbeifließt? Dann bieten Sie ihm eine wärmer Alternative an. Suchen Sie einen See in Ihrer Nähe heraus, am besten mit flachem Zugang. Im Sommer ist das Wasser durch die Sonneneinstrahlung im flachen Gewässer deutlich wärmer. Achten Sie nur darauf, dass die Seen keine Blaualgen haben. Diese treten vor allem in den Sommermonaten bei hohen Wassertemperaturen auf. Blaualgen können bei Menschen und Tieren zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautreizungen, geröteten Augen und Atemnot führen. In Seen mit auffälligem Algenwachstum oder mit Schildern, die vor Blaualgen warnen, sollte nicht gebadet werden. Um Blaualgen selbst zu erkennen, sollten Sie wissen, dass sie tatsächlich gar nicht blau sind, sondern grüne Schlieren ca. 30 cm unter der Wasseroberfläche bilden. Sie sind nur an bestimmten Stellen im See zu finden und nicht überall verteilt. Das Bundesumweltamt rät, langsam ins Wasser gehen, ohne Schlamm aufzuwirbeln. Wenn Sie bis zu den Knien im Wasser stehen und Ihre Füße erkennen können, können Sie das Baden im See an dieser Stelle fortsetzen.
Hunden, die Angst oder zumindest Respekt vor Wasser haben, geht beim Thema Schwimmen wortwörtlich der Boden unter den Füßen verloren. Für sie ist es zunächst sehr ungewohnt, keinen festen Untergrund unter den Pfoten zu haben und daher kann es sie große Überwindung kosten, sich an das Wasser zu gewöhnen und sich gleichzeitig auf die eigenen Schwimmbewegungen zu verlassen.
Was hilft bei wasserscheuen Hunden?
Doch was kann man machen, wenn der eigene Hund nicht von selbst auf den Fluss zustürmt, sondern eher verängstigt am Rand steht? Egal ob im Wasser oder an Land, wenn man dem Hund versucht über eine bestimmte Angstschwelle hinwegzuhelfen, gilt die Faustregel: ruhig und in kleinen Schritten. Das Training im Wasser unterscheidet sich im Ablauf nicht vom Vorgehen in anderen Angstsituationen, wie bspw. Treppen. Daher gilt:
- Bleiben Sie an seiner Seite.
- Arbeiten Sie in kleinen Schritten.
- Keine Hektik, das verunsichert den Hund nur noch zusätzlich.
- Nehmen Sie sein Lieblingsspielzeug zu Hilfe.
- Als Motivation kann auch ein wasserliebender Artgenosse dienen.
- Zusätzlich können Sie auch mit Schwimmhilfen wie einer Schwimmweste arbeiten, um dem Hund mehr Sicherheit zu geben.
- Und natürlich der altbewährte Leckerli-Trick, hierbei können Sie auch eine besonders beliebte Leckerli-Variante als größeren Ansporn verwenden.
Wassertraining, um Hunde an Wasser zu gewöhnen
Ideal für das Training ist eine Wasserstelle in der Nähe, bei der Ihr Hund die Umgebung schon kennt. Ansonsten lassen Sie ihm Zeit, die Gegend zu erkunden, damit er nicht zu aufgeregt ist und alles neu für ihn ist.
Achten Sie auch darauf, dass das Gewässer keine oder nur minimale Strömung oder gar Wellengang hat. Größere Flüsse oder das Meer eignen sich für ein erstes scheues Kennenlernen daher nicht. Insbesondere bei größeren Flüssen werden zusätzlich zur Strömung immer wieder Wellen durch vorbeifahrende Schiffe verursacht, die ihn unvorbereitet treffen können. Wie auch beim Menschen sollten – je nach Strömung und Wellengang – größere Flüsse oder das offene Meer nur von sehr guten Schwimmern genutzt werden. Hunde unterschätzen – zum Teil auch durch fehlende Erfahrungen – die Strömung und springen ihrem Ball oder Spielzeug hinter und können so leicht von der Strömung mitgerissen werden. Wenn Sie mit Ihrem Hund im oder am Meer spielen, achten Sie am besten darauf, dass er nicht so viel Salzwasser verschluckt.
Zudem sollte der Hund an der Badestelle gut rein- und rauskommen. Ein sanfter Einstieg, bei dem der Hund sich langsam vortasten kann, ist dabei ideal. So kann er sich mit dem Untergrund, dem langsam steigenden Wasserlevel und auch der Temperatur vertraut machen. Anderenfalls kommt der Hund schnell in Panik, aus Angst, dass er aus dem Wasser nicht mehr rauskommt. Es ist auch hilfreich, wenn der Einstieg nicht zu rutschig ist. Schlammige Gewässerränder bieten keinen guten Halt, besser eignet sich ein fester Untergrund mit Steinen oder ähnlichem.
Arbeiten Sie in kleinen Schritten! Führen Sie den Hund zunächst langsam ans Wasser heran, geben Sie ihm Zeit sich damit vertraut zu machen. Den Hund mittels Leine ins Wasser zu zwingen oder ihn gar hinein zu schubsen wird Ihnen bei Ihrer Überzeugungsarbeit nicht helfen. Im Gegenteil: Der Hund verliert das Vertrauen in Sie, dass Sie wie ein Fels in der Brandung bei ihm stehen und hat Angst Ihrer Nähe wieder unvorbereitet und vor allem ungewollt Bekanntschaft mit Wasser zu machen.
Helfen Sie ihm, wenn er sich ins Wasser traut und seine ersten Schwimmversuche macht. Halten Sie ihn im Bauch- und Brustbereich, sodass er nach hinten nicht absinken kann. Gleichzeitig kann er sich besser auf seine ersten Schwimmversuche konzentrieren. Alternativ könnten Sie auch eine Schwimmhilfe, wie spezielle Schwimmwesten für Hunde, verwenden. Damit kann der Hunde selbstständiger seine ersten Schwimmversuche wagen.
Fazit
Wie auch beim Menschen haben auch Hunde Vorlieben für bestimmte Aktivitäten. So gibt es einfach Hunde, die Wasser in jeglicher Form lieben und manche, die keine besonders große Freude daran haben. Daher besteht auch keine Notwendigkeit, dass Ihr Hund unbedingt ins Wasser gehen bzw. schwimmen lernen muss.
Wenn Sie sich Rat bei einem Profi holen möchten, haben Sie ansonsten auch die Möglichkeit an Schwimm- und Wassergewöhnungskursen teilzunehmen, die speziell für Hunde von vielen Hundevereinen und Hundeschulen angeboten werden. Da werden Sie und Ihr Hund mithilfe eines professionellen Trainers an das Element Wasser herangeführt und mit anderen Artgenossen traut sich vielleicht auch Ihr Hund vielleicht ins Wasser.
Bei heißen Temperaturen kann Ihr Hund aber nicht nur Abkühlung in fließenden Gewässern finden, sondern Sie können auch zuhause im eigenen Garten viele Aktivitäten mit Wasser verbinden und so Ihrem Fellfreund – ob wasserscheu oder Wasser liebend – bei steigender Hitze eine Freude machen. Finden Sie Vorschläge zur einfachen Umsetzung in unserem Ratgeber „Wasserspiele für Hunde“.
Gleichzeitig gibt es aber durchaus auch Artgenossen, die sich mit Vorliebe und größter Begeisterung in den nächsten Fluss stürzen und an keinem Bach vorbeigehen können. Diese Fellnasen können sich beim Anblick eines kleinen Plantschbeckens, das man als liebender Hundebesitzer für sie extra aufgestellt, um sich auch zu Hause im Garten abkühlen zu können, vielleicht nicht unbedingt dafür erwärmen. Hierbei gilt es weniger eine Angst zu überwinden, vielmehr weiß der Vierbeiner mit dem bewegungsarmen, niedrigen Wasser nicht viel anzufangen. Ihr Hund freut sich in diesem Fall wahrscheinlich mehr, Ihnen von einem schattigen Plätzchen aus zuzuschauen, wie Sie die Beine ins Wasser halten, als selbst daran teilzuhaben.
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